Zitat:
„Das Rettungssystem ist im Februar gestartet. Seitdem sind die ehrenamtlichen Netzwerkmitglieder schon mehr als 100 mal alarmiert worden.
Thomas Scherf hat sein Leben wahrscheinlich drei Männern und einem Rettungssystem zu verdanken, das es erst seit Anfang Februar in Wiesbaden gibt. Als Scherf im April einen Herzinfarkt und KammerflimmernKammerflimmern Das Herz des Menschen schlägt normalerweise in einem gleichmäßigen Rhythmus. Das allein ist schon ein erstaunlicher Vorgang, denn das Herz ist ein Muskel, dessen einzelne Fasern sich wie bei einem Muskel im Bein oder im Arm gemeinsam und gleichzeitig zusammenziehen müssen, damit das Blut durch den Körper gepumpt wird. Doch anders als beim Muskel im Bein bestimmt nicht der Mensch aktiv über den Schlagtakt, sondern das Herz selbst, über den Sinusknoten. Dieser stößt in regelmäßiger Frequenz kleine Stromsignale aus, die durch die Herzmuskelfasern fließen und diese zum Arbeiten bringen: das Herz pumpt, der Mensch lebt. erleidet, wählt seine Frau sofort den NotrufNotruf 112 In allen Ländern Europas ist eine einheitliche Notrufnummer etabliert worden. Diese lautet 112. Selbst ohne SIM Karte, ohne Guthaben oder PIN können sie diese Notrufnummer kostenfrei wählen und erreichen immer die richtige Rettungsleitstelle. Sie werden automatisch zu der zuständigen Rettungsleitstelle geroutet, die für ihr Gebiet in dem sie sich gerade aufhalten, zuständig ist. Sollte dieses mal nicht der Fall sein, sind alle Rettungsleitstellenmitarbeiter darin geschult, sie mit der zuständigen Rettungsleitstelle zu verbinden.. Der Mitarbeiter in der Leitstelle erkennt die lebensbedrohliche Situation, alarmiert Rettungswagen und Notarzt und leitet eine Telefonreanimation ein. Weil es in Wiesbaden das App-basierte System der „Mobilen Retter“ gibt, gehen zeitgleich auf den Smartphones von Holger Kahl und Peter Heissner Alarmmeldungen ein. Die beiden sind Feuerwehrkameraden und absolvieren zu dem Zeitpunkt eine Übung nicht weit von Scherfs Haus entfernt. Die App zeigt auch auf dem Telefon von Siegfried Schneider an, dass sich jemand in seiner Nähe in einer medizinischen Notlage befindet. Schneider macht sich ebenfalls auf den Weg. Drei Minuten, nachdem die Ehefrau den Notruf abgesetzt hatte, beginnen die drei Männer mit der Reanimation. Bis der Krankenwagen eintrifft, vergehen weitere drei Minuten. Die NotfallsanitäterNotfallsanitäter Notfallsanitäter sind hochqualifizierte medizinische Fachkräfte, die in Notfallsituationen Erste Hilfe leisten und lebensrettende Maßnahmen durchführen. Sie sind speziell ausgebildet, um schnell und effektiv auf medizinische Notfälle zu reagieren und Patienten zu versorgen. Zu ihren Aufgaben gehören die Beurteilung des Zustands des Patienten, die Durchführung von lebenserhaltenden Maßnahmen wie Herz-Lungen-Wiederbelebung, das Anlegen von Verbänden und das Verabreichen von Medikamenten. Notfallsanitäter arbeiten eng mit anderen Rettungsdiensten und medizinischen Fachkräften zusammen, um eine optimale Versorgung zu gewährleisten. Ihre Arbeit ist von großer Bedeutung, da sie dazu beitragen, Leben zu retten und die bestmögliche medizinische Versorgung in Notfallsituationen zu gewährleisten. reanimieren zusammen mit den „Mobilen Rettern“ weiter. Zweimal muss ein Defibrillator ausgelöst werden. 15 Minuten später schlägt das Herz von Thomas Scherf wieder.
Nach Angaben des Deutschen Rates für Wiederbelebung erleiden in Deutschland jedes Jahr rund 50 000 Menschen außerhalb eines Krankenhauses einen plötzlichen HerzstillstandHerzstillstand Ein Herzstillstand tritt auf, wenn das Herz plötzlich aufhört zu schlagen. Dies kann verschiedene Ursachen haben, wie zum Beispiel einen Herzinfarkt, eine Herzrhythmusstörung oder eine schwere Verletzung. Ein Herzstillstand ist ein lebensbedrohlicher Zustand, der sofortige medizinische Hilfe erfordert. In solchen Fällen ist es wichtig, sofort den Notruf zu wählen und mit der Wiederbelebung zu beginnen, um die Überlebenschancen zu erhöhen.. Damit diese Menschen eine Chance haben zu überleben, brauchen sie Hilfe – sehr schnell. Nur drei bis fünf nach dem Herzstillstand sterben die ersten Hirnzellen ab. Rettungswagen brauchen in Deutschland aber durchschnittlich acht Minuten bis zum Einsatzort.“