Fußballprofi Christian Eriksen auf dem Spielfeld
Fußballprofi Christian Eriksen erlitt während des EM-Spiels einen HerzstillstandHerzstillstand Ein Herzstillstand tritt auf, wenn das Herz plötzlich aufhört zu schlagen. Dies kann verschiedene Ursachen haben, wie zum Beispiel einen Herzinfarkt, eine Herzrhythmusstörung oder eine schwere Verletzung. Ein Herzstillstand ist ein lebensbedrohlicher Zustand, der sofortige medizinische Hilfe erfordert. In solchen Fällen ist es wichtig, sofort den Notruf zu wählen und mit der Wiederbelebung zu beginnen, um die Überlebenschancen zu erhöhen.. Die Ursache war eine erbliche Verdickung des Herzmuskels. | Bild: IMAGO / Bildbyran

Von einem plötzlichen Herzstillstand kann jeder betroffen sein – ältere Personen, Menschen mit Vorerkrankungen und selbst junge, sportlich aktive Menschen. 

EM 2021 in Kopenhagen, das Spiel Dänemark gegen Finnland. Auf einmal stürzte der Profifußballer Christian Eriksen zu Boden. Die Ursache: plötzlicher Herzstillstand. Rasch waren Helfer zur Stelle und begannen mit der Reanimation. Dank der schnellen Hilfe vor Ort und einem im Krankenhaus implantierten ICD-Defibrillator kann Eriksen heute wieder Fußball spielen.

Allein in Deutschland sterben jährlich über 65.000 Menschen an einem plötzlich auftretenden Herztod. Damit ist der Herzstillstand die häufigste Todesursache außerhalb von Krankenhäusern.  

Die meisten Betroffenen leiden schon im Vorfeld unter einer langjährigen Erkrankung der Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheit; kurz KHK). Da die KHK meistens erst bei älteren Menschen in Erscheinung tritt, wird der plötzliche Herztod eher als ein Problem des Alters wahrgenommen. 

„Allerdings können auch junge sportliche Menschen unter 40 Jahren – wenn auch selten – einen plötzlichen Herztod erleiden“, warnt Prof. Dr. Thomas Voigtländer, Herzspezialist und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Der Fall Eriksen schien dies zu bestätigen.

Was kann zum plötzlichen Herztod führen?

In etwa 40 Prozent der Fälle sind die Betroffenen im Alter zwischen 15 und 65 Jahren. Im Alter von 1 bis 40 Jahren treten in Deutschland jährlich etwa 1.000 bis 2.000 Todesfälle durch einen plötzlichen Herztod auf.

Häufig stellt der plötzliche Herzstillstand bei jungen, scheinbar gesunden Menschen ein erstes Anzeichen einer zugrundeliegenden Herzerkrankung dar. Zu den häufigsten Ursachen zählen

Auch im Falle des Profifußballers Christian Eriksen lag eine erblich bedingte Ursache vor: eine Verdickung des Herzmuskels (angeborene hypertrophe Kardiomyopathie).

Herztod-Risiko: auf Warnsignale achten

Um dem Risiko eines plötzlichen Herzstillstands entgegenzuwirken, kann durchaus auf bestimmte Warnsignale geachtet werden. Dazu zählen:

  • unklare Ohnmachtsanfälle, die z. B. durch Stress, körperliche Aktivität oder laute Geräusche ausgelöst werden
  • Herzschwäche bzw. Herzinsuffizienz und/oder Herzschrittmacher vor dem 50. Lebensjahr
  • Schwindelanfälle
  • Krampfanfälle ohne diagnostizierte Epilepsie
  • nicht erklärbarer Autounfall (auch bei bekannter Epilepsie)
  • plötzliche ungeklärte Todesfälle in jungen Jahren in der Familie

Herzstillstand auch beim Sport möglich

Zwar ist regelmäßiger Sport eine der effektivsten Maßnahmen, um das Herz gesund und leistungsfähig zu halten, doch kann es auch bei körperlicher Anstrengung zu einem plötzlichen Herzstillstand kommen. Die Häufigkeit beläuft sich auf etwa 1 bis 2 Todesfälle pro 100.000 Sporttreibende im Jahr. Insbesondere bei einem vorgeschädigten Herz kann sportliche Aktivität zu KammerflimmernKammerflimmern Das Herz des Menschen schlägt normalerweise in einem gleichmäßigen Rhythmus. Das allein ist schon ein erstaunlicher Vorgang, denn das Herz ist ein Muskel, dessen einzelne Fasern sich wie bei einem Muskel im Bein oder im Arm gemeinsam und gleichzeitig zusammenziehen müssen, damit das Blut durch den Körper gepumpt wird. Doch anders als beim Muskel im Bein bestimmt nicht der Mensch aktiv über den Schlagtakt, sondern das Herz selbst, über den Sinusknoten. Dieser stößt in regelmäßiger Frequenz kleine Stromsignale aus, die durch die Herzmuskelfasern fließen und diese zum Arbeiten bringen: das Herz pumpt, der Mensch lebt. und unbehandelt innerhalb kürzester Zeit zum Tod führen.  

Meist liegt dem plötzlichen Herzstillstand beim Sport eine unerkannte Herzerkrankung zugrunde. Sportmediziner Prof. Meyer betont, dass „verpflichtende sportmedizinische Untersuchungen das Risiko eines plötzlichen Herztodes bei Sportlern deutlichen senken könnten“. Insbesondere junge Menschen ohne bekannte Herzerkrankung sollten, bevor sie aktiv Sport treiben, ihr Herz untersuchen lassen. 

Besteht ein angeborener Herzfehler, sollte das Herz – auch unabhängig von sportlicher Aktivität – regelmäßig kontrolliert werden.

Nach Infekt Schongang einlegen

Oft kann auch eine unerkannte Herzmuskelentzündung (Myokarditis), z. B. nach einem vorausgegangenen Infekt (z. B. SARS-CoV-2), zum plötzlichen Herztod bei Sportlern führen. Sporttreibende sollten sich daher ausreichend schonen und das Training erst wieder aufnehmen, wenn sie vollständig genesen sind.  

Liegt eine gesicherte Myokarditis vor, sollte mindestens drei bis sechs Monate auf Sport, körperliche Belastung u. Ä. verzichtet werden. Beides sei erst wieder möglich, sobald sich die Herzfunktion komplett regeneriert hat, so der Kardiologe Prof. Voigtländer. 

Quelle: https://www.ptaheute.de/aktuelles/2023/08/31/ploetzlicher-herztod-betrifft-auch-junge-menschen