Der Plötzliche Herztod ist die häufigste nicht verletzungsbedingte Todesursache beim Bergsport. Betroffen sind vor allem Männer mit bestehenden Herzkreislauferkrankungen. Wer sein Risiko kennt und entsprechend angepasst unterwegs ist, kann vorbeugen.

08. Januar 2013

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Mehr als vierzig Millionen Personen jährlich gehen in den Alpen zum Bergwandern und Skifahren – bei dieser Menge ist klar, dass auch die Zahl der Verletzungen und Todesfälle relativ groß ist. Absturzgefährdetes Gelände, Wetterumschwünge, Steinschlag, Lawinen und hohe Fahrgeschwindigkeiten auf Skipisten, aber auch die oft unterschätzten konditionellen Anforderungen machen Bergsport zur Risikosportart. Mehr als ein Drittel aller Todesfälle im Bergsport sind Herztodesfälle! Bei mangelnder Fitness, besonders bei zusätzlich bestehenden Herzkreislauf-, Atemwegs- und/oder Stoffwechselerkrankungen, kann es zu körperlicher und psychischer Überforderung bis hin zum Tod kommen.

Risikofaktoren

Etwa 90 Prozent aller Plötzlichen Herztodesfälle erleiden Männer über 34 Jahre, wobei das Risiko mit zunehmendem Alter steil ansteigt. Berechnungen innerhalb dieser Risikogruppe ergaben jeweils einen Plötzlichen Herztodesfall pro etwa 400.000 Skilanglaufstunden, pro etwa 800.000 Bergwanderstunden und pro etwa 1.500.000 Stunden Alpinem Skilauf. Werden allerdings beim Alpinen Skilauf die effektiven Abfahrtszeiten berücksichtigt, dürfte das Risiko mit dem beim Skilanglauf vergleichbar sein. Obwohl die Wahrscheinlichkeit, einen Plötzlichen Herztod beim Bergsport zu erleiden, offensichtlich gering ist, ist sie im Vergleich zur Normalbevölkerung dennoch zwei- bis achtfach erhöht. Das Risiko steigt, je mehr sich der*die Betroffene anstrengt und betrifft besonders Personen mit Vorerkrankungen, die nicht ausreichend an die spezielle Belastung der gewählten Sportart angepasst sind.

  • Vorangegangener Herzinfarkt
  • Unbehandelter Bluthochdruck
  • Bestehende Herzgefäßerkrankung
  • Hoher Blutcholesterinspiegel
  • Diabetes

Die unterschiedliche Bedeutung der Risikofaktoren für einen Plötzlichen Herztod bei den verschiedenen Bergsportarten dürfte mit den unterschiedlichen Herzkreislauf- und Stoffwechselreaktionen auf die jeweilige Belastung der Sportart zusammenhängen. Während Skilanglaufen und Bergwandern vorrangig durch dynamische Muskelarbeit (konzentrisch) und aerobe Energiebereitstellung (Aufstieg) charakterisiert sind, arbeiten die Muskeln beim Skifahren Muskeln haltend (exzentrisch) mit teilweise anaerober Energiebereitstellung (Abfahrt). Die daraus resultierenden unterschiedlichen Belastungsreaktionen könnten möglicherweise auch über unterschiedliche Mechanismen zum Plötzlichen Herztod führen.

Auslöser

In allen Alpinsportarten scheint das Risiko eines Plötzlichen Herztodes zu Beginn des Bergurlaubs am größten zu sein – rund fünfzig Prozent aller Herztodesfälle am Berg ereignen sich am ersten Tag. Die ungewohnte physische und psychische Belastung durch den Sport dürfte das Auftreten dieser Notfälle maßgeblich begünstigen. Vor allem in den späten Vormittagsstunden und mit zunehmender Zeit ohne Pause mit Trinken und Essen häufen sich die Notfälle. Auch extreme Umweltbedingungen wie Kälte, Hitze und Höhe (Sauerstoffmangel) können zusätzlich belastend wirken.

Risikofaktoren wie Bluthochdruck, hoher Blutcholesterinspiegel und Zuckerkrankheit erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Plötzliche Herztodesfälle.

Quelle: https://www.alpenverein.de/artikel/ploetzlicher-herztod_cf10ab04-91d6-4d62-8ca8-9bffa5dd7e95