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„Michael Wichert Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Junge Herzen retten: Für mehr Aufklärung und Forschung zu den Ursachen des plötzlichen Herztods bei jungen Menschen starten die Herzstiftung, das Zentrum für plötzlichen Herztod und familiäre Arrhythmiesyndrome in Frankfurt und die Sportmedizin Saarbrücken die Initiative „Gemeinsam gegen den plötzlichen Herztod“

Der plötzliche Herztod ist die häufigste Todesursache außerhalb von Krankenhäusern. Jedes Jahr sterben in Deutschland über 65.000 Menschen daran. Bei einem Großteil der Betroffenen bestand eine langjährige Erkrankung der Herzkranzgefäße, die koronare Herzkrankheit (KHK). „Das hat den Effekt, dass der plötzliche Herztod und seine Ursachen von vielen Menschen eher als ein Problem des Alters wahrgenommen werden, weil die KHK als Risikokrankheit für den plötzlichen Herztod meistens erst bei älteren Menschen konkret in Erscheinung tritt. Aber nicht für alle Betroffenen des plötzlichen Herztods ist das der Fall“, berichtet Herzspezialist Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. „Auch junge sportliche Menschen unter 40 Jahren erleiden, wenn auch selten, einen plötzlichen Herztod. Plötzlich und unerwartet kommt es bei ihnen meist ohne die bekannten vorherigen Warnzeichen zum HerzstillstandHerzstillstand Ein Herzstillstand tritt auf, wenn das Herz plötzlich aufhört zu schlagen. Dies kann verschiedene Ursachen haben, wie zum Beispiel einen Herzinfarkt, eine Herzrhythmusstörung oder eine schwere Verletzung. Ein Herzstillstand ist ein lebensbedrohlicher Zustand, der sofortige medizinische Hilfe erfordert. In solchen Fällen ist es wichtig, sofort den Notruf zu wählen und mit der Wiederbelebung zu beginnen, um die Überlebenschancen zu erhöhen.“, warnt Voigtländer. Das führte etwa der prominente Fall des dänischen Profifußballers Christian Eriksen vor Augen. Dieser bekam während der EM 2021 auf dem Rasen einen plötzlichen Herztod, den er dank schneller professioneller Reanimation überlebt hat. „Wir sehen für diese junge Risikogruppe dringlichen Aufklärungsbedarf, etwa zu den ganz spezifischen Ursachen, die hier einen plötzlichen Herztod bedingen können“, betont der Kardiologe und Intensivmediziner.
Das Aufklären der Bevölkerung und ein besseres Verständnis der Ursachen des plötzlichen Herztods bei jungen Menschen durch mehr Forschung stehen daher im Fokus der neuen Initiative „Gemeinsam gegen den plötzlichen Herztod“. Die Deutsche Herzstiftung, das Zentrum für plötzlichen Herztod und familiäre Arrhythmiesyndrome am Universitätsklinikum Frankfurt am Main und das Institut für Sport- und Präventivmedizin der Universität des Saarlandes starten diese Initiative gemeinsam unter anderem mit Informationen für betroffene Familien und Interessierte unter https://herzstiftung.de/junge-herzen-retten

Plötzlich und unerwartet sterben 1.000 bis 2.000 junge Menschen pro Jahr
In etwa 40 Prozent der Fälle sind die Betroffenen eines plötzlichen Herztodes im Alter zwischen 15 und 65 Jahren. Im Alter von 1 bis 40 Jahren rechnen Experten mit jährlich 1.000 bis 2.000 Todesfällen durch plötzlichen Herztod in Deutschland – bei hoher Dunkelziffer. Im Sport liegt die Häufigkeit bei 1 bis 2 Todesfällen pro 100.000 Sporttreibenden pro Jahr. Ursachen des Herztodes im jungen Alter sind meistens angeborene Herzfehler, Veränderungen der Herzkranzgefäße (Koronaranomalien), Herzmuskelentzündung (Myokarditis) und vor allem genetisch bedingte Herzerkrankungen. Aber auch Drogenkonsum (z. B. Kokain, Amphetamine) zählt zu den Ursachen in diesem Lebensabschnitt. „Dass auch junge Menschen dem plötzlichen Herztod – wenn auch selten – zum Opfer fallen können, wissen viele nicht. Der plötzliche Herztod bei jungen, scheinbar gesunden Menschen scheint meistens das erste Anzeichen der zugrundeliegenden Erkrankung zu sein, weil die genannten Herzerkrankungen lange ohne eindeutige Beschwerden verlaufen können“, erklärt Prof. Dr. Silke Kauferstein, Leiterin des Zentrums für plötzlichen Herztod und familiäre Arrhythmiesyndrome am Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Frankfurt am Main. „Aufgrund der erblichen Komponente dieser lebensgefährlichen Herzereignisse müssen wir potenzielle Risikogruppen in der Bevölkerung für diese Thematik sensibilisieren.““

Quelle: https://idw-online.de/de/news814951